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Der Jaguar ist die größte Raubkatze Amerikas. Er liebt es zu klettern und zu schwimmen. Seine Beute ist also nirgendwo im Regenwald sicher vor ihm - besonders bei Nacht, wenn er wach wird.

Steckbrief

Jaguar (Panthera onca)


Ordnung: Säugetier


Gattung: Großkatze


Lebensraum: Mittel- und Südamerika, Revier von 100 km²


Nahrung: Tapire, Gürteltiere, Ameisenbären, Fische, Vögel, Kaimane, Anakonda, Faultiere, Affen 


Besonderheit: schwimmt gerne, hat die größte Beißkraft unter den Raubkatzen, hat keine natürlichen Feinde

Wusstest du schon, dass auch andere Raubkatzen brüllen können wie ein Löwe? Zusammen mit Tiger und Leopard bilden Löwe und Jaguar die Gruppe der Großkatzen, auf Lateinisch Panthera.  Groß ist er, der Jaguar, aber selten. Heutzutage gibt es nur noch 170.000 seiner Art. Die meisten leben im Amazonasgebiet und schleichen gut getarnt durch den Regenwald.  

Auf der Lauer...

Lang und schnell laufen? Nein, Danke! Der Jaguar macht es schlauer. Er lauert seiner Beute auf und tötet sie dann gezielt mit einem Biss in den Schädel. Oft klettert er dafür auch auf Bäume und springt dann mit einem Überraschungseffekt auf seine Beute herunter. Er durchbohrt den Schädel ganz gezielt mit seinen Zähnen, bis er das Gehirn erreicht und beschädigt hat. Und das ist ein Leichtes für ihn, denn er besitzt die größte Beißkraft aller Raubkatzen. Er hat so einen breiten Schädel, dass er neben seinen Kieferknochen sehr viel Platz für große Muskeln hat und somit besonders kräftig zubeißen kann. Seine Beißkraft beträgt 1014 Newton, was 104 kg pro cm² entsprechen. Die ganze Kraft ist dabei auf seine beiden spitzen Eckzähnen konzentriert. Da ist noch nicht einmal ein Schildkrötenpanzer vor ihm sicher.

Raubkatze oder doch Wasserratte?

Habt ihr eure Hauskatze schon mal Baden gesehen? Wohl eher nicht. Aber nicht alle Katzen sind wasserscheu. Der Jaguar liebt das Wasser! Er kühlt sich dort gerne ab und geht im Wasser jagen. Wenn es sein muss, taucht er auch, um seine Beute zu erwischen. Kaum zu glauben, oder? Der Jaguar ist also eine richtige Wasserratte und dazu noch eine sehr Schlaue. Er nutzt seinen Schwanz als Angel und lockt damit Fische an, indem er ihn übers Wasser gleiten lässt und herabfallende Früchte imitiert. Ganz schön clever!

Jaguar oder Leopard – wo ist der Unterschied?

Hast du dich auch schon immer gefragt, wie man einen Jaguar von einem Leoparden unterscheidet? Leopard und Jaguar sind sich sehr ähnlich, aber es gibt zwei einfache Methoden, damit du sie nicht mehr verwechselst. Der Leopard lebt in Afrika und Asien und besitzt ringförmige schwarze Flecken. Der Jaguar hingegen lebt ausschließlich in Amerika und besitzt ringförmige schwarze Flecken mit einem oder mehreren Tupfen in der Mitte. Doch die Beiden haben auch etwas gemeinsam. Beide sind von einer Genmutation betroffen, dem Melanismus.  Dieses Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Schwarzfärbung“. Haare und Haut der betroffenen Tiere färben sich also dunkel. Beim Jaguar färbt sich das Fell komplett schwarz und die Flecken schimmern nur noch ganz leicht durch. Etwa einer von 20  Leoparden oder Jaguaren ist davon betroffen. Sie werden „schwarze Panther“ genannt, sind aber im Grunde je nach Kontinent Jaguare oder Leoparden.

Was hat der Jaguar mit einem Regenschirm zu tun?

Der Jaguar braucht ein großes Gebiet von 100 Quadratkilometer. Das ist etwa so groß wie die Insel Sylt!  Oft hat so ein Verbreitungsgebiet verschiedene Ökosysteme wie tropische Wälder, Mangroven, Buschland oder Grassteppen. Wenn man nun den Jaguar und seinen Lebensraum schützt, schützt man ebenfalls alle Lebensräume, die zu seinem Revier gehören und viele darin lebende Tier- und Pflanzenarten. Man nennt ihn somit Regenschirm-Art, da der Schutz seines Lebensraumes vielen darin lebenden Arten das Überleben sichert, genauso wie der Regenschirm alle unter ihm stehende Menschen vor Regen schützt. Da der Jaguar keine natürlichen Feinde hat und somit an oberster Stelle in der Nahrungskette steht, ist er ebenfalls eine Schlüssel-Art. Wenn es ihm nicht gut geht oder er ausstirbt, würde das gesamte Ökosystem beeinflusst werden. Andersherum kann man durch sein Wohlbefinden darauf schließen, wie es dem Ökosystem um ihn herum geht. Nur wenn alles im Einklang ist, geht es auch dem Jaguar gut.

Kuh frisst Jaguar

Natürlich fressen Kühe keine Jaguare. Aber indirekt sind sie für dessen zunehmende Gefährdung mitverantwortlich. Da er eine so große Fläche zum Leben braucht, ist diese Raubkatze besonders stark von der Landzerschneidung und der zunehmenden landwirtschaftlichen Nutzung betroffen. Durch die kleiner werdenden Reviere wird ihm die Suche nach Nahrung und Partnern erschwert, letzteres kann sogar zur Inzucht führen. Das heißt, die Jaguare sind zu nah miteinander verwandt und ihre genetische Vielfalt geht zurück, sie werden weniger anpassungsfähig. Hinzu kommt, dass Jaguare auch gezielt getötet werden. Zum einen sind Wilderer hinter ihren Zähnen oder dem Fell her. Zum anderen fühlen sich viele Landwirte durch die Jaguare bedroht, da diese ab und an als Nahrungsalternative Nutztiere reißen, wie das in Deutschland derzeit immer wieder mit dem Wolf vorkommt. Somit frisst die Kuh den Jaguar zwar nicht, aber zu ihrem Schutz wird der Jaguar getötet. Deshalb gibt es jetzt nur noch halb so viele Jaguare wie vor 100 Jahren.

Katze mit Symbolcharakter

Der Jaguar war nicht immer von den Menschen gefürchtet. In früheren Zeiten wurde er sogar als Gottheit verehrt. Seit Tausenden von Jahren ist oder war er sehr bedeutend für die indigenen Völker Olmeken, Maya, Azteken und Inka. Sie sahen ihn nicht als Feind, sondern als Verbündeten, als Wächter, der Krankheiten und dunkle Mächte vertreibt und Verwandlungen beschleunigt. Bis heute findet man ihn noch auf Wappen, Flaggen oder Geldscheinen.

Heute ist das Vorkommen der Großkatze in einem Gebiet ein Symbol dafür, dass hier wahrscheinlich das Ökosystem noch in Ordnung ist. Wie du den Jaguar und den Regenwald von Deutschland aus unterstützen kannst, zeigen wir dir mit vielen einfachen Beispielen auf unserer Seite "Hilf mit".

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Julia Schätzlein
Referentin
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Fotonachweis: Özi's Comix Studio (Illustrationen), Konrad Wothe (Steckbrief - Foto, Leopard, Foto vom Jaguar im Dickicht), Gianna Lazzarini (Jaguar mit aufgerissenem Maul, Jaguar im Leopardenvergleich), Wsw (Jaguar im Wasser), Anderson Sandro (Schwarzer Panther), php (Jaguar auf Baumstamm), Oroverde (Kuh frisst Jaguar).