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Mangrovenwälder gehören zu den wertvollsten Ökosystemen der Erde. Mit ihrem verflochtenen Wurzelsystem sind sie der Lebensraum unzähliger Meerestiere, haben eine hohe kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung, speichern große Mengen CO2 und sichern auf natürliche Weise die Küste gegen Erosion und die Wucht tropischer Stürme.

Leider ist dieses einzigartige Ökosystem massiv bedroht und der weltweite Mangrovenbestand bereits stark dezimiert. Umso wichtiger ist es, die Mangroven zu schützen und neue Bäume zu pflanzen - für den Kampf gegen den Klimawandel und seine Folgen sowie für den Erhalt der Vielfalt auf unserem Planeten.

Was sind Mangroven?

Mangroven sind salztolerante Küstenbäume, die sich besonders durch ihr verflochtenes Wurzelsystem auszeichnen. Der Begriff Mangroven bezeichnet neben der Baumart auch das ganze Ökosystem, zu dem die Bäume zusammen mit verschiedenen immergrünen Palmen, Sträuchern und Farnen und einer Vielzahl an Tierarten gehören. Der Pflanzenreichtum reicht von kleinen Gewächsen bis hin zu Bäumen mit einer Höhe von bis zu 30 Metern. Weltweit sind bisher rund 70 verschiedene Pflanzenarten aus 20 Pflanzenfamilien bekannt, die sich an die extremen Bedingungen in der Gezeitenzone angepasst haben.

Ihre hohe Bedeutung für die Biodiversität liegt darin begründet, dass sie vielen Tierarten einen Lebensraum bieten. Das Wachstum der einzelnen Mangrovenbäume ist von den Faktoren Temperatur, Nährstoffgehalt, Sonneneinstrahlung, Sauerstoff und Wasser beeinflusst. Insgesamt ist natürlich auch die klimatische Region für die Ausbildung von verschiedenen Mangrovenwäldern verantwortlich. In sehr trockenen Regionen, wo ein hoher Salzgehalt im Wasser herrscht, entsteht ein eher lückenhafter und niedriger Bewuchs. Unter idealen Bedingungen, wie sie zum Beispiel in tropischen Flussmündungen zu finden sind, kann hingegen ein dichter Mangrovenwald mit hohen Bäumen entstehen.

Typische Standorte für Mangroven sind neben Flussmündungen auch Küstenlagunen und Flussdeltas. Dort werden sie zweimal täglich vom Meerwasser geflutet und müssen neben dem schwankenden Salzgehalt auch starke Strömung, Wind und einen schlammigen Untergrund tolerieren.

Warum haben Mangroven Luftwurzeln?

Das auffälligste Merkmal der Mangroven sind ihre überirdischen und oft aus dem Wasser ragenden Luftwurzeln. Mit diesen finden sie auf dem schlammigen und weichen Boden Halt. Die Wurzeln sind aber auch für die Sauerstoffversorgung der Pflanzen zuständig, die im wassergesättigten Untergrund und im Wasser nicht stattfinden kann.

Es gibt unterschiedliche Arten von Wurzeln: Die bogenförmigen Stützwurzeln der Gattung Rhizophora sind mit Atemporen und Luftkanälen ausgestattet. Auch die Gattungen Avicennia und Sonneratia haben Luftwurzeln, die allerdings keine Stelzen ausbilden, sondern sich horizontal und radial über einige Meter nahe der Oberfläche ausbreiten. Von dort wachsen im Abstand von 10-30 cm die vertikalen Atemwurzeln, die auch Pneumatophoren genannt werden. Diese ragen bis zu 30 cm aus dem Boden und ein einziger Baum (der Gattung Avicennia) kann mehr als 10.000 davon haben. Über zahlreiche Poren nehmen die Pneumatophoren bei Ebbe Sauerstoff auf. Tagsüber können die Luftwurzeln über Photosynthese sogar selbst Sauerstoff produzieren, ihre Hauptaufgabe besteht allerdings darin, die unterirdischen Wurzeln mit Sauerstoff zu versorgen. Wie das genau funktioniert ist nicht abschließend geklärt. Es hängt allerdings vermutlich mit Druckunterschieden beim Wechsel von Ebbe und Flut zusammen. Die Poren sind wasserabweisend und lassen so während der Flut keinen Gasaustausch zu. Dadurch verringert sich der Druck innerhalb der Pneumatophoren und wenn die Poren sich dann bei Ebbe wieder öffnen, wird die Luft quasi eingesaugt.

Wie können Mangroven im Salzwasser überleben?

Mit Salz kommen nicht viele Pflanzen zurecht, denn zu viel davon verursacht sogenannten Salzstress, der sogar zum Absterben einer Pflanze führen kann. Mangroven gehören allerdings zu den Halophyten. Das sind Pflanzen, die an salzhaltigen Standorten wachsen können. Die Mangrovenarten haben unterschiedliche Strategien zur Anpassung an den Salzgehalt entwickelt.

Absonderung - Überschüssiges Salz wird bei manchen Arten wie z.B. Avicennia über Salzdrüsen an den Blättern ausgeschieden oder die Blätter werden abgeworfen, wenn die Salzkonzentration zu hoch wird. Andere Arten lagern es auch in der Rinde oder den Wurzeln ab.

Exklusion - Aegiceras und Avicennia lassen einen Großteil des Salzes gar nicht erst eindringen. Sie schließen über 90 Prozent des Salzgehalts an der Wurzeloberfläche aus. Durch einen negativen hydrostatischen Druck innerhalb der Pflanze wird das Salz am Eindringen gehindert.

Salztoleranz - Die Salztoleranz der Mangrovenarten ist extrem variabel. Manche wachsen am besten bei einem sehr niedrigen Meerwassergehalt bis zu 5 Prozent, andere benötigen 5 bis 50 Prozent Salzgehalt für ihr Idealwachstum. Die meisten Mangroven sind nicht auf das Meersalz angewiesen und gedeihen auch gut im reinen Süßwasser. Einige Arten aber weisen im Süßwasser ein sehr schlechtes Wachstum auf und manchen Keimlingen gelingt es dort überhaupt nicht, sich anzusiedeln.

Wie pflanzen sich Mangroven fort?

Die Samen der Mangroven keimen auf der Mutterpflanze. Das nennt sich Viviparie. Anschließend fallen die schwimmfähigen, länglichen Keimlinge (Propagule) bei Reife ab und treiben über weite Strecken durch das Wasser. Sobald sie wieder Brackwasser (Mischung von Meer- und Süßwasser) an der Küste erreichen, drehen sie sich mit der Wurzelseite nach unten und setzen sich im Schlick fest. Innerhalb eines Jahres haben sich die jungen Mangroven fest im Boden verankert.

Für Aufforstungen müssen also die Keimlinge vorhanden sein, da es keine Samen gibt, aus denen man einen neuen Baum ziehen könnte. Dafür ist das Pflanzen der jungen Mangroven umso einfacher. Die Keimlinge müssen dafür einfach nur an einer geeigneten Stelle  in den Boden gesteckt werden.  

Wo wachsen Mangroven?

Mangroven sind auf eine mittlere Wassertemperatur von über 20 Grad Celsius angewiesen und kommen daher nur in tropischen und subtropischen Küstengebieten vor. Es gibt weltweit zwei Hauptregionen, in denen die Mangroven heimisch sind. Die Ostmangroven erstrecken sich über den Indopazifik von Ostafrika bis Polynesien und weisen über 50 verschiedene Arten auf. Einen Hotspot bildet hier vor allem Indonesien, das mit seinen vielen Inseln ein idealer Mangrovenstandort mit einer großen Artenvielfalt ist. Außerdem befinden sich fast 40 Prozent des weltweiten Mangrovenbestands in Asien und jeweils 20 Prozent in Afrika sowie Lateinamerika und der Karibik. Die Westmangroven sind im Atlantik und im Ostpazifik (Amerika, West- und Zentralafrika) heimisch und haben rund sieben unterschiedliche Mangrovenarten. Aufgrund der ausgeprägten geographischen Barrieren gibt es praktisch keine Vermischung zwischen den beiden Regionen. Nur drei Gattungen besiedeln sowohl die eine als auch die andere Region.

Mit zunehmendem Breitengrad nimmt die Artenvielfalt der Mangroven ab, bis sowohl südlich, als auch nördlich nur noch eine Art der Gattung Avicennia bleibt. Daran anschließend bilden sich die Salzwiesen, die zwar genauso anpassungsfähig sind wie die Mangroven, allerdings keine Bäume ausbilden. An den Südwestküsten Afrikas und Südamerikas gibt es aufgrund der kalten Meeresströmungen keine Mangroven.

Mangroven bedecken weltweit eine Fläche von nur rund 137.600 km2, was etwa ein Prozent der tropischen Regenwälder ausmacht. Der Mangrovenwald ist ein sehr seltener Regenwaldtyp, der aber nicht nur wegen seiner ausgeprägten Biodiversität besonders schützenswert ist. Auch für uns Menschen erfüllen die Mangroven mit ihren Ökosystemdienstleistungen eine wichtige Funktion. 

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 Der Schutz der Mangroven ist eine der wichtigsten Chancen im Kampf gegen die Klimakrise und den Verlust der Artenvielfalt.

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OroVerde-Mitarbeiterin Laura Krings

Warum sind Mangroven so wichtig?

Mangroven gehören neben Korallenriffen und den typischen Regenwäldern zu den produktivsten Ökosystemen der Erde und bilden neben ihren ausgeprägten ökologischen Funktionen in vielen Gebieten die Lebensgrundlage für die Bevölkerung. Sie stellen so eine große Breite an sogenannten Ökosystemdienstleistungen bereit. Mangroven sind die Kinderstube für viele Fisch- und Meerestierarten und sichern damit der Bevölkerung die Ernährungsgrundlage und ein Einkommen. Sie stabilisieren die Küsten, schützen sie vor Stürmen und Erosion und besitzen eine enorme CO2-Speicherfähigkeit. Damit gehören Mangrovenwälder zu den Gebieten, deren Erhalt besonders wichtig ist, um die Klimakrise abzuschwächen.

 

 

5 gute Gründe für den Mangrovenschutz

Mangrovenwälder verringern die Zerstörung durch Wellen, Fluten und den steigenden Meeresspiegel und bilden außerdem einen Schutzschild zwischen Siedlungen und der Küste. Eine Welle, die durch einen 100 m breiten Mangrovenwald geht, verliert dadurch zwei Drittel ihrer Energie. Und das auch, wenn es sich noch um relativ junge oder neu aufgeforstete Bäume handelt. Mangroven sind das beste Beispiel für einen natürlichen Küstenschutz, Sie  haben eine ähnliche Schutzwirkung wie Deiche, ihre Aufforstung verursacht im Vergleich zum Deichbau aber viel geringere Kosten.

Die Schäden, die jedes Jahr durch Wirbelstürme entstehen, sind immens. Verschiedene Studien haben sich daher bereits mit einer finanziellen Schätzung zur Schutzwirkung der Mangroven beschäftigt. Die vorhandenen Mangrovenwälder verhindern nicht nur Schäden von rund 65 Milliarden Dollar im Jahr, sondern sie schützen auch über 15 Millionen Küstenbewohner. Aufgrund ihrer ausgeprägten Schutzwirkung sollte der Mangrovenschutz als direkte Küstenschutzmaßnahme gesehen und auch mit dieser Priorität behandelt werden.

Mangroven verlangsamen außerdem den Wasserfluss, begünstigen die Sedimentation und können mit ihren Wurzeln sogar für ein vertikales Bodenwachstum von bis zu 10 Millimetern pro Jahr sorgen und damit dem Anstieg des Meeresspiegels entgegenwirken.

Ohne die Mangroven als „Sedimentfänger“ haben benachbarte Ökosysteme wie Korallenriffe und Seegraswiesen mit sehr hohen Sedimenteinträgen zu kämpfen. Häufig gehen Korallenriffe in Sedimenten unter und sterben dann ab. Mangrovenwälder können dies verhindern.

Eine wichtige Ökosystemdienstleistung ist auch die Wirkung als natürlicher Wasserfilter. Mangroven verbessern die Wasserqualität, indem sie Sedimente, Nährstoffe, Mineralien und Kontaminationen aus dem umgebenden Wasser filtern. Dadurch können sie die Wasserverschmutzung durch städtische, landwirtschaftliche und industrielle Abwässer bis zu einem gewissen Grad auffangen. Unterstützt werden sie dabei durch die Schwämme, Austern und Muscheln auf ihren Wurzeln. Doch auch die Mangroven haben ihre Grenzen und können sogar absterben, wenn der Verschmutzungsgrad zu hoch wird. 

Etwa 120 Millionen Menschen leben in direkter Nähe zu Mangrovenwäldern - die meisten davon in Asien und Afrika. Durch die eng mit den Mangroven verbundenen wirtschaftlichen Aktivitäten wie der Fischerei hängt die Lebensgrundlage von den Ökosystemleistungen der Mangroven ab. 

Mangroven sind Futter-, Unterschlupf- und Aufzuchtgebiete für große Fischbestände und viele andere Meerestiere, die zur Subsistenzfischerei und zum Verkauf zur Ernährungs- und Einkommenssicherung der Bevölkerung dienen. Außerdem liefern sie Algen, Honig, Salz und die Mangrovenblätter werden als Tierfutter verwendet. Die Leistungen des Ökosystems entsprechen einem Wert von geschätzt 33.000 bis 57.000 USD pro Hektar/Jahr für die nationale Wirtschaft der Mangrovenstaaten. 

Auch als Brennstoff und Baumaterial für die Bevölkerung sind Mangroven wichtig. Das Holz hat eine sehr hohe Dichte und ist daher gut als robustes Baumaterial, Feuerholz und für die Herstellung von Holzkohle geeignet. Außerdem haben Mangroven einen hohen ästhetischen und Freizeitwert. Grade der Tourismus ist hier ein wichtiger Faktor. Gleichzeitig führt dieser wieder zu Nutzungskonflikten, da mit einem wachsenden Tourismussektor auch der Platzbedarf an den Küsten größer wird. Nicht zu vergessen ist auch die religiöse Bedeutung der Mangroven für die Bevölkerung.

Mangroven sind gigantische Kohlenstoffspeicher, was sich durch die besondere Dichte ihres Holzes und die tiefliegenden Sedimentablagerungen erklären lässt. Die Sedimente werden durch abgestorbene Pflanzenteile aufgestockt, die in die Tiefe geschwemmt und angelagert werden. Ein Hektar Mangrovenwald enthält in seiner Biomasse und dem darunterliegenden Boden abhängig von Mangrovenart und dem geographischen Standort bis zu 1.000 Tonnen CO2. Sie können damit pro Flächeneinheit bis zu 4 Mal mehr Kohlenstoffdioxid binden als der terrestrische Wald und sind somit wahre Klimawunder und ein wichtiger Verbündeter bei der Abschwächung des Klimawandels. Die Gefahr ist allerdings auch offensichtlich. Bei der Zerstörung werden die gebundenen Klimagase wieder freigesetzt. Wenn der Mangrovenzerstörung kein Einhalt geboten wird,  werden die Mangroven selbst zu einem Treiber des Klimawandels.

Als Schnittstelle zwischen Land und Meer bieten Mangroven einer Kombination aus Land-, Süßwasser-, Mündungs- und Meeresarten einen Lebensraum. Nirgendwo sonst ist die Vermischung des Habitats von Land- und Meeresbewohnern so ausgeprägt wie in den Mangroven. Der geteilte Lebensraum umfasst drei Stufen, in denen die unterschiedlichsten Lebewesen beheimatet sind. In der Baumkrone leben neben Säugetieren, Insekten und Reptilien auch zahlreiche Vogelarten. Die Wasservögel haben hier einen ruhigen und sicheren Nistplatz und selbst die Zugvögel nutzen die Mangroven für eine Pause. 

Die Gezeitenzone wird täglich geflutet und ist hauptsächlich von Muscheln besiedelt, die sich an den Wurzeln festsetzen. Unter Wasser herrscht im Mangrovenwald die größte Vielfalt. Hier leben die unterschiedlichsten Krebse, Weichtiere und Kleinstlebewesen. Zwischen den Wurzeln leben außerdem über 3000 Fischarten, das sind rund 10 % aller bekannten Fischarten. Außerdem hängen schätzungsweise 50 % der Fischbestände an tropischen Küsten von den Mangroven ab. Besonders für die Aufzucht ist die Unterwasserwelt der Mangroven sehr wichtig, da sie den aufwachsenden Fischen einen sicheren Platz bieten. Nahrungsgrundlage der Fische sind vor allem die Algen und Schwämme an den Wurzeln.

Warum sind die Mangroven in Gefahr?

Mangrovenwälder sind durch verschiedene Faktoren gefährdet. Durch die massive Abholzung wurde bereits rund ein Viertel des weltweiten Bestands zerstört. Die Verlustrate in den Mangrovenwäldern ist erschreckenderweise bis zu 5 Mal größer als die Gesamtrate des globalen Waldverlusts. Die Haupttreiber für den weltweiten Mangrovenverlust sind die Umwandlung in Aquazuchtanlagen und Landwirtschaftsflächen sowie die zunehmende Besiedlung der Küsten.

Die Umwandlung in Fläche für Aquakulturen verursachte bereits mehr als die Hälfte der weltweiten Mangrovenzerstörung. Der Großteil davon für die Garnelenzucht, die neben der Flächenzerstörung noch andere negative Folgen hat. Nach einigen Jahren sind die Flächen durch die Verschmutzung und Belastung mit Schadstoffen oft nicht mehr nutzbar und wurden so verändert, dass selbst eine Wiederaufforstung mit Mangroven kaum möglich ist.   
 

Auch die Landwirtschaft ist ein großer Treiber der Mangrovenzerstörung. Immer noch werden Mangroven abgeholzt um neue Plantagen für beispielsweise Reis und Palmöl anzulegen. Außerdem werden immer größere Küstenbereiche für den Tourismus und die fortschreitende Urbanisierung erschlossen und der Schutzraum der Mangroven wird immer kleiner.

Die Umnutzung in Aquakultur, Landwirtschaft und auch die fortschreitende Küstenentwicklung haben noch eine weitere Auswirkung, der die Mangroven ausgesetzt sind – die Umweltverschmutzung durch Abwässer und festen Müll. Auch der übermäßige Holzeinschlag ist ein Risiko. Das Mangrovenholz ist aufgrund seiner Dichte bei der Bevölkerung vor Ort als robustes Baumaterial, Feuerholz und für die Herstellung von Holzkohle beliebt. Je mehr Menschen in der Nähe der Mangrovengebiete leben, desto größer wird deren Bedürfnis nach Holz und Holzprodukten, was wiederum zu einer stärkeren Abholzung der Mangroven führt.

Die Zerstörung der Mangroven ist nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein wirtschaftliches und soziales Desaster. Ohne die Mangroven wird einem Großteil der ansässigen Bevölkerung die Lebensgrundlage entzogen, ihre soziale Sicherheit und die Lebensqualität nehmen ab.

Sind Mangroven vom Aussterben bedroht?

Da der Lebensraum der Mangroven auf die Hälfte des Tidenhubs beschränkt ist, wird der steigende Meeresspiegel große Auswirkungen haben und bis zum Jahr 2100 könnte der Klimawandel die Zerstörung von 10 bis 15 Prozent der noch vorhandenen Mangroven verursachen. Allerdings kann die Fähigkeit des Sedimentfangens und des langsamen Bodenwachstums den Mangroven hier zu Gute kommen und dem Ökosystem dabei helfen, dem Meeresspiegelanstieg zumindest teilweise zu trotzen.

Der weltweite Mangrovenverlust hat sich seit Beginn der 2000er Jahre glücklicherweise verringert, denn der Blick richtet sich mehr und mehr auf die Einzigartigkeit des Ökosystems, das in starken Wechselwirkungen mit der Natur, der Tierwelt, den Menschen und dem Klimawandel steht. Die Zerstörung geht aber weiter und um den Fortbestand eines der weltweit wichtigsten Ökosysteme nachhaltig zu sichern, müssen wir die richtigen Maßnahmen ergreifen.

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Gemeinsam mit unseren Partnern und in Zusammenarbeit mit der Kommunalverwaltung arbeiten wir an einer verbesserten Strategie zum Abfallmanagement der Region, während gleichzeitig das Monitoring und der Wiederaufbau der Mangroven sowie Sensibilisierungsmaßnahmen zum Wert der Mangroven im Fokus steht. So können wir auf politischer Ebene, aber auch mit wissenschaftlichen Akteuren und der lokalen Bevölkerung gemeinsam daran arbeiten, die Mangroven zu erhalten.

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OroVerde-Mitarbeiterin Laura Krings

Wie wir Mangroven schützen können

Um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken, die Biodiversität in den Mangrovengebieten zu erhalten und die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort zu sichern, müssen die Mangrovenbestände geschützt und wiederaufgebaut werden.

Um gute Bedingungen für eine Aufforstung zu schaffen, muss vor allem auf die örtlichen Gegebenheiten geachtet werden. Es sollten einerseits heimische Mangrovenpflanzen verwendet werden, die an die Bedingungen vor Ort gut angepasst sind und die bestehende Struktur unterstützen, als auch unterschiedliche Arten, um eine Entstehung von anfälligen Monokulturen zu verhindern. Letztendlich sollte sowieso der Schutz der Mangroven überwiegen, denn es ist wesentlich effizienter, ein bestehendes Ökosystem zu schützen, anstatt es nachträglich wieder aufzubauen.

Um den weltweiten Mangrovenbestand zu schützen, ist vor allem auch ein Zusammenspiel von unterschiedlichen Akteuren notwendig. Deswegen vereinen wir in unserem Mangrovenprojekt in Honduras die Kräfte der politischen und wissenschaftlichen Ebene. Gemeinsam mit der Universität in Honduras wird eine gute Datengrundlage zur Überwachung der Wasserqualität aufgebaut und parallel mit den politischen Partnern das Abfallmanagement optimiert. Um die vorhandene Struktur und Biodiversität zu schützen, werden zudem nur einheimische Mangroven aufgeforstet und mithilfe eines Monitoring-Systems erfasst. Dabei arbeiten wir eng mit der lokalen Bevölkerung zusammen, um den Mangrovenschutz nachhaltig zu sichern.

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OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
Telefon: 0228 24290-0
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Fotonachweis: OroVerde / L. Krings (Titelbild, Wurzeln, Mangroven bei Flut, Luftwurzeln ( Pneumatophoren), Mangrovenblätter, Fischer, Müll); CODDEFFAGOLF (Mangrovenkeimlinge, Baumschule, Wasserprobe, Workshop, Mangrovenkeimlinge in der Hand, Vögel in den Mangroven; Özi's Comix Studio (Weltkarten-Grafik); OroVerde / A. Fincke (zerstörte Mangroven, junge Mangroven)